Menopause

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Hitzewallungen

Vasomotorische Symptome in den Wechseljahren – Was Sie wissen sollten

Einleitung

Die Wechseljahre, medizinisch als Menopause bezeichnet, stellen eine natürliche Lebensphase im Leben jeder Frau dar, die durch das endgültige Ausbleiben der Menstruation gekennzeichnet ist. In diesem Zeitraum kommt es zu einer deutlichen Abnahme der ovariellen Hormonproduktion, insbesondere des Östrogens. Mit dieser hormonellen Umstellung gehen häufig verschiedene körperliche und seelische Beschwerden einher. Die sogenannten Hitzewallungen, auch als vasomotorische Symptome (VMS) bezeichnet, sind dabei das häufigste Symptom und können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.

Definition

Hitzewallungen sind durch ein plötzlich auftretendes, intensives Wärmegefühl gekennzeichnet, das zumeist im oberen Körperbereich beginnt, insbesondere an Gesicht, Hals und Brust. Sie dauern in der Regel wenige Sekunden bis einige Minuten und können von weiteren Symptomen begleitet sein:

  • Rötung der Haut
  • Starkes Schwitzen
  • Herzklopfen oder Herzrasen
  • Beklemmungs- oder Angstgefühle
  • Schüttelfrost oder Kältegefühl nach Abklingen der Wallung

Auch nächtliche Hitzewallungen, sogenannte Night Sweats, sind häufig und können den Schlaf erheblich stören.

Prävalenz

Laut aktuellen Schätzungen erleben etwa 75–85 % der Frauen in den Wechseljahren Hitzewallungen. Die Beschwerden beginnen häufig bereits in der Perimenopause, also der Übergangszeit vor der letzten Regelblutung. Die durchschnittliche Dauer der Symptome beträgt ca. 4,5 Jahre. In Einzelfällen können Hitzewallungen aber über 10 Jahre oder länger andauern.

Ursachen

Die Hauptursache für Hitzewallungen ist der Rückgang des Östrogenspiegels während der Menopause. Östrogen beeinflusst das Temperaturzentrum im Gehirn. Bei Hormonmangel gerät die Thermoregulation aus dem Gleichgewicht, was zu den typischen Symptomen führt.

Weitere Einflussfaktoren sind:

  • Genetische Veranlagung
  • Übergewicht
  • Rauchen
  • Psychische Faktoren (Stress, Angst, depressive Verstimmungen)
  • Bestimmte Lebensmittel und Getränke (z. B. Alkohol, Koffein, scharfe Speisen)
  • Sozioökonomische Faktoren
  • Ethnische Unterschiede (z. B. höhere Prävalenz bei afroamerikanischen Frauen)
  • Hormonelle Marker wie erhöhte FSH-Spiegel
  • Genetische Faktoren wie Variationen im TACR3-Gen

Diagnostik

Die Diagnostik dient vor allem dem Ausschluss anderer Ursachen für Hitzewallungen und der Erfassung möglicher Kontraindikationen für eine Hormontherapie.

Empfohlene Untersuchungen:

  • Anamnese und gynäkologische Untersuchung
  • Blutbild
  • Blutzucker- und Schilddrüsenfunktionswerte
  • Leberwerte und Lipidprofil
  • Transvaginale Sonografie
  • Mammografie und zytologisches Screening
  • Abklärung des kardiovaskulären und metabolischen Risikos

Therapien

Die Therapie richtet sich nach der individuellen Symptomatik und den Patientinnenwünschen.

Nicht-medikamentöse Ansätze:

  • Anpassung der Kleidung (leichte, atmungsaktive Materialien)
  • Raumtemperatur regulieren, Ventilatoren oder Kühlkompressen nutzen
  • Vermeidung bekannter Auslöser (Alkohol, Koffein, scharfes Essen)
  • Regelmäßige körperliche Bewegung (z. B. Gehen, Schwimmen, Yoga)
  • Entspannungstechniken (Meditation, Atemübungen, Achtsamkeitstraining)
  • Gewichtsreduktion bei Übergewicht
  • Rauchstopp

Pflanzliche und alternative Therapien:

  • Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa)
  • Soja-Isoflavone
  • Nachtkerzenöl
  • Akupunktur (Wirksamkeit wissenschaftlich nicht eindeutig belegt)
  • Hypnose (insbesondere bei Brustkrebspatientinnen)

Medikamentöse Optionen:

  • Hormontherapie (HRT/MHT), sofern keine Kontraindikationen bestehen
  • Antidepressiva (SSRI/SNRI) bei leichteren Beschwerden oder Kontraindikationen für HRT
  • Antiepileptika wie Gabapentin
  • Clonidin (zentral wirksames Antihypertensivum)

Die Hormontherapie gilt als die effektivste Behandlungsmethode bei ausgeprägten vasomotorischen Symptomen. Die besten Nutzen-Risiko-Verhältnisse bestehen, wenn die Therapie vor dem 60. Lebensjahr oder innerhalb der ersten 10 Jahre nach Menopausebeginn eingeleitet wird.

Prognose

Die Beschwerden nehmen im Verlauf häufig von selbst ab, können jedoch über mehrere Jahre anhalten. Bei starker Einschränkung der Lebensqualität stehen heute zahlreiche effektive Therapieoptionen zur Verfügung.

Fazit

Hitzewallungen stellen ein häufiges, individuell unterschiedlich belastendes Symptom der Wechseljahre dar. Eine umfassende Beratung und individualisierte Therapie ermöglichen betroffenen Frauen eine deutliche Verbesserung ihrer Lebensqualität. Die Kombination aus Lebensstiländerungen, gegebenenfalls pflanzlichen oder medikamentösen Behandlungen und einer ganzheitlichen Betreuung bietet dabei den besten Ansatz.

Die hier dargestellten Informationen dienen der allgemeinen Orientierung und ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit Ihrem Arzt.
Wenn Sie Fragen zu einer eventuellen Behandlung haben oder eine individuelle Beratung wünschen, wenden Sie sich bitte vertrauensvoll an Ihren behandelnden Arzt – Dr. med. (RO) Teodosiu.