Gynaekologie
Geburtshilfe
Operationen
Intim Ästhetik
Aesthetik
Verständnis der Symptome hormoneller Defizite Die Behandlung in den Wechseljahren erfordert eine umfassende Bewertung der Symptome, kategorisiert nach den zugrunde liegenden hormonellen Defiziten. Nachfolgend finden Sie eine Übersicht der Symptome, die jeweils einem Mangel an Östrogen, Progesteron oder Androgen/Testosteron zugeordnet sind. Symptome bei Östrogenmangel: - Menstruationsveränderungen: Verminderte oder ausbleibende Monatsblutungen. - Kopfschmerzen: Migräne während der Menstruation. - Vasomotorische Symptome: Hitzewallungen, Hitzegefühle und übermäßiges Schwitzen. - Herzbeschwerden: Herzrasen, Tachykardie, unregelmäßiger Herzschlag und Engegefühl in der Brust. - Schleimhauttrockenheit: Trockene Augen, Mund und Scheide – führt zu vaginalem Brennen und Beschwerden beim Geschlechtsverkehr. - Hautveränderungen: Haarausfall und vermehrte Faltenbildung. - Muskuloskelettale Schmerzen: Gelenk- und Muskelschmerzen, ähnlich wie bei rheumatischen Beschwerden. - Psychische Beschwerden: Depressionen, anhaltende Erschöpfung, geringe Energie und verminderte Belastbarkeit – besonders bei körperlicher Anstrengung. - Libido: Vermindertes sexuelles Verlangen. - Urogenitale Beschwerden: Erschwertes Wasserlassen, häufiger Harndrang und unwillkürlicher Urinverlust. Symptome bei Progesteronmangel: - Prämenstruelle Beschwerden: Kopfschmerzen oder Migräne vor der Menstruation. - Brustschmerzen: Schmerzhaft geschwollene Brüste. - Ödeme: Schwellungen im Bauch, an Händen und Füßen vor der Periode. - Prämenstruelles Syndrom PMS: Emotionale und körperliche Symptome vor der Menstruation. - Menstruationsveränderungen: Starke oder übermäßige Blutungen. - Schlafstörungen: Einschlafprobleme, nächtliches Erwachen und frühes Aufwachen. - Psychische Beschwerden: Ängste, Reizbarkeit, depressive Verstimmungen mit Hoffnungslosigkeit, Traurigkeit, Weinerlichkeit, Antriebslosigkeit und Stimmungsschwankungen. - Nervosität: Gesteigerte Reizbarkeit, innere Anspannung, gelegentlich Aggressivität. Symptome bei Androgen-/Testosteronmangel: - Erschöpfung: Körperliche und geistige Müdigkeit, verminderte Leistungsfähigkeit. - Kognitive Einschränkungen: Konzentrationsstörungen, Gedächtnisprobleme, Vergesslichkeit. - Emotionale Empfindlichkeit: Erhöhte Reizbarkeit und Stressanfälligkeit. - Selbstvertrauen: Abnahme des Selbstbewusstseins. - Muskelschwund: Abbau von Muskelmasse, verringerte Muskelkraft, allgemeine Muskelschwäche. - Haarausfall: Verlust von Scham- und Achselhaaren. - Sexualität: Veränderungen von Lust, Aktivität und Befriedigung. - Hitzewallungen: Ähnlich denen bei Östrogenmangel. - Zwischenblutungen: Schmierblutungen in den Wechseljahren. - Psychische Beschwerden: - Emotionale Veränderungen: Nervosität, Angst, Traurigkeit durch körperliche und emotionale Veränderungen in den Wechseljahren. - Depressive Verstimmungen: Reizbarkeit, Erschöpfung, Konzentrationsmangel, Aggressivität – nicht zu verwechseln mit klinischer Depression. - Stimmungsschwankungen: Häufig durch Östrogenmangel bedingt – können sich durch Hormontherapie verbessern. Vaginale Symptome: - Juckreiz und Brennen: Häufig durch Östrogenmangel bedingt – mit trockenen Schleimhäuten und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. - Vaginale Trockenheit: Führt zu Schmerzen beim Verkehr und häufigeren Infektionen. Mund- und Augensymptome: - Trockene Schleimhäute: Ein Rückgang des Östrogenspiegels kann zu Trockenheit in Mund und Augen führen – mit Entzündungen im Mundraum oder Unverträglichkeiten bei Prothesen und Kontaktlinsen. Fazit Die wirksame Behandlung von Wechseljahresbeschwerden erfordert einen personalisierten und ganzheitlichen Ansatz. Die gezielte Therapie hormoneller Defizite kann die Lebensqualität von Frauen in den Wechseljahren erheblich verbessern. Eine ärztliche Beratung ermöglicht eine angemessene Diagnostik und die Erstellung individueller Behandlungspläne zur Wiederherstellung des hormonellen Gleichgewichts und zur Linderung der Beschwerden. Die hier dargestellten Informationen dienen der allgemeinen Orientierung und ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit Ihrem Arzt. Wenn Sie Fragen zu einer eventuellen Behandlung haben oder eine individuelle Beratung wünschen, wenden Sie sich bitte vertrauensvoll an Ihren behandelnden Arzt – Dr. med. RO TEODOSIU.
Sicherlich haben Sie einige Fragen zur Menopause: - Wann sollte man mit der Einnahme von Hormonen beginnen? - Gibt es alternative Methoden zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden? - Welche Therapie ist für mich geeignet? - Habe ich unter der Hormontherapie monatliche Blutungen? - Wie funktioniert die Hormonersatztherapie? - Wie sieht die Hormonersatztherapie nach gynäkologischen Eingriffen aus? - Wie lange sollte man Hormone einnehmen? - Überwiegen die Vorteile der Hormonersatztherapie mögliche Risiken? Die Diagnose der Menopause kann auf verschiedene Weise erfolgen: - Eine Möglichkeit ist die klinische Diagnose, bei der die Gynäkologin aufgrund typischer Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen die Wechseljahre vermutet. - Der Hormonstatus ist eine wichtige Methode zur Diagnose der Menopause. Dabei werden die Hormonwerte im Blut oder Speichel bestimmt, insbesondere die Werte von Östrogen und Progesteron. Der Hormonstatus kann auch zur Planung der Hormonersatztherapie HRT verwendet werden. Die Hormonersatztherapie hilft, Beschwerden zu lindern, die durch einen Hormonmangel verursacht werden, und verbessert Gesundheit und Wohlbefinden. Sie steigert die Lebensqualität, kann Stoffwechselstörungen heilen und dient der Prophylaxe verschiedener Erkrankungen. Es gibt unterschiedliche Konzepte der Menopausentherapie, abhängig von den individuellen Bedürfnissen und Symptomen der Frau: - Die Hormonersatztherapie HRT ist eine gängige Methode, bei der fehlende Hormone durch die Gabe von Östrogen und Progesteron ersetzt werden, um Beschwerden zu lindern. - Es gibt auch nicht-hormonelle Therapien, wie z. B. Phytoöstrogene, die in pflanzlichen Lebensmitteln wie Sojabohnen, Leinsamen und Rotklee vorkommen und ähnlich wie Östrogene wirken können. - Akupunktur, Yoga und Entspannungstechniken können helfen, Wechseljahresbeschwerden zu lindern. - Ein gesunder Lebensstil: Ausgewogene Ernährung / Ernährungsprogramme, Regelmäßige Bewegung, Fitnessprogramme, Reduktion des Rauchens und Vermeidung von übermäßigem Alkoholkonsum Die Wahl der richtigen Therapie hängt von vielen individuellen Faktoren ab – wie Alter, Gesundheitszustand und persönlichen Vorlieben. --- Anwendungsformen Die Gabe von Hormonen kann typische Wechseljahresbeschwerden lindern und das Risiko bestimmter Erkrankungen senken. Eine individuelle Anpassung der Hormonersatztherapie ist wichtig, um die optimale Dosierung und Darreichungsform zu finden. A. Orale Anwendung: Die orale Hormonersatztherapie ist eine bewährte Behandlungsmethode – wirksam, einfach zu handhaben, gut akzeptiert von Patientinnen und Ärzten und mit einer Vielzahl von Präparaten verfügbar. B. Transdermale Anwendung: Eine weitere Form der Verabreichung sind Hormonpflaster, die regelmäßig auf den Oberschenkel oder die Hüfte geklebt werden und gleichmäßig Östrogene und Gestagene freisetzen. Lange Zeit gab es nur reine Östrogenpflaster, sodass Gestagene oral eingenommen werden mussten. Heute sind auch Kombinationspflaster erhältlich. Sie können mit dem Pflaster duschen oder schwimmen, da der Kleber in der Regel gut haftet. Nur in der Sauna oder im Dampfbad kann sich das Pflaster durch die hohe Temperatur lösen – in diesem Fall muss es ersetzt werden. C. Vaginale Anwendung: Wenn Sie besonders unter Scheidentrockenheit oder Juckreiz leiden, können Sie lokal östrogenhaltige Vaginaltabletten, Zäpfchen oder Cremes verwenden. Im Vergleich zur oralen Therapie ist dabei eine deutlich geringere Östrogendosis erforderlich. D. Hormonersatztherapie nach gynäkologischen Eingriffen: Nach der Entfernung der Eierstöcke leiden viele Frauen unter einem starken Östrogenmangel, der schwere Wechseljahresbeschwerden verursachen kann. Es ist ratsam, direkt nach der Operation über eine reine Östrogentherapie nachzudenken, wenn sowohl die Eierstöcke als auch die Gebärmutter entfernt wurden. Bei Patientinnen mit erhaltener Gebärmutter wird eine Kombination aus Östrogen und Gestagen empfohlen, um eine Überwucherung der Gebärmutterschleimhaut zu verhindern. --- Dauer der Hormonersatztherapie Die Menopause ist ein langfristiger Prozess. Der Körper stellt sich nicht über Nacht um, sondern braucht Zeit, um sich an den Hormonmangel zu gewöhnen und unter veränderten Bedingungen zu funktionieren. Die Hormonersatztherapie kann viele Körperfunktionen, die durch Hormone geregelt werden, während der Wechseljahre unterstützen z. B. Hitzewallungen, Schwitzen, Schlafstörungen. Grundsätzlich sollte die Hormonersatztherapie so kurz wie möglich angewendet werden. Regelmäßige Besuche bei Ihrer Gynäkologin ein- bis zweimal im Jahr helfen dabei, den Therapiebedarf laufend zu prüfen. Sprechen Sie körperliche Veränderungen oder Sorgen offen an. Es ist wichtig, dass Sie sich wohlfühlen! Wenn Sie die Hormonersatztherapie beenden möchten, tun Sie dies bitte nicht abrupt und nicht allein. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin, um die nächsten Schritte gemeinsam zu planen. Ihre Gynäkologin ist Ihre kompetente Partnerin, um mit Ihnen ein Risikoprofil zu erstellen und eine individuelle Entscheidung zu treffen. --- Die hier dargestellten Informationen dienen der allgemeinen Orientierung und ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin. Wenn Sie Fragen zu einer möglichen Behandlung haben oder eine individuelle Beratung wünschen, wenden Sie sich bitte vertrauensvoll an Ihre behandelnde Ärztin – Dr. med. RO TEODOSIU.
– Was Sie wissen sollten Einleitung Die Wechseljahre sind eine physiologische Phase im Leben einer Frau, gekennzeichnet durch den Rückgang der ovariellen Hormonproduktion, insbesondere von Östrogen. Diese hormonelle Veränderung führt zu zahlreichen körperlichen und psychischen Veränderungen. Eine wichtige klinische Herausforderung in dieser Lebensphase ist das genitourinäre Syndrom der Menopause GSM. GSM beschreibt die Vielzahl an Symptomen und klinischen Befunden, die durch Östrogenmangel im Genital- und Harntrakt entstehen. Die Begriffe vulvovaginale Atrophie VVA oder atrophische Vaginitis werden häufig synonym verwendet, jedoch bietet GSM einen umfassenderen Rahmen, da auch urologische Beschwerden mit eingeschlossen sind. Prävalenz - GSM betrifft 27–84 % der postmenopausalen Frauen. - Erste Symptome treten bei etwa 15 % der Frauen bereits in der Perimenopause auf. - Auch andere Schleimhäute können betroffen sein, z. B. die Bindehaut – etwa 72 % der Frauen in den Wechseljahren berichten über trockene Augen. - Frauen verbringen durchschnittlich über ein Drittel ihres Lebens in der Postmenopause – ein rechtzeitiges Erkennen und Behandeln von GSM ist daher essenziell. - Über 75 % der betroffenen Frauen berichten über negative Auswirkungen auf ihr Sexualleben. Ursachen Der Rückgang der Östrogenproduktion führt zu tiefgreifenden anatomischen und funktionellen Veränderungen im Genital- und Harntrakt: - Ausdünnung und Verlust der Elastizität des Vaginalepithels - Verminderte Durchblutung von Vulva, Vagina und Urethra - Reduzierte Kollagen- und Glykogenproduktion - Erhöhter vaginaler pH-Wert über 5,5 - Schwächung der lokalen Immunabwehr und Veränderungen des vaginalen Mikrobioms Östrogenrezeptoren sind in Vulva, Vagina, Harnröhre und Vestibulum besonders zahlreich vorhanden. Der Hormonmangel wirkt sich daher nicht nur auf das Vaginalepithel, sondern auf den gesamten unteren Genital- und Harntrakt aus. Symptome Vaginale Beschwerden - Vaginale Trockenheit - Juckreiz, Brennen - Schmerzen beim Geschlechtsverkehr Dyspareunie - Verminderte Elastizität der Vaginalwand - Vaginale Laxität und Tendenz zu Senkungen - Ausdünnung und Fragilität des Epithels - Gelegentlich leichter vaginaler Ausfluss Urologische Beschwerden - Dysurie schmerzhaftes Wasserlassen - Dranginkontinenz - Häufiges Wasserlassen - Nächtlicher Harndrang Nykturie - Wiederkehrende Harnwegsinfektionen Sexuelle Funktionsstörungen - Schmerzen beim Geschlechtsverkehr - Geringere Lubrikation - Verlust der Libido - Einschränkung der sexuellen Spontanität, Beziehungsprobleme Psychosoziale Auswirkungen Studien wie die REVIVE-Studie n = 3.046 Frauen zeigen: - 65 % erleben Einschränkungen in ihrer Sexualität - 62 % fühlen sich in ihrer Intimität eingeschränkt - 55 % berichten über Beziehungsprobleme mit dem Partner --- Diagnostik Die Diagnostik von GSM umfasst: - Anamnese: Aktives Ansprechen ist wichtig, da viele Frauen aus Scham nicht von selbst über die Symptome berichten. - Gynäkologische Untersuchung: Beurteilung der Schleimhautdicke, Feuchtigkeit, Elastizität und pH-Wert. - pH-Test: Ein vaginaler pH-Wert über 5,5 weist auf einen Östrogenmangel hin. - Mikroskopie oder Vaginalabstrich: Optional zur Differenzialdiagnose oder Mikrobiomanalyse. --- Therapie 1. Allgemeine Maßnahmen - Gesunde Lebensweise ausgewogene Ernährung, körperliche Aktivität - Vermeidung von Rauchen und übermäßigem Alkoholkonsum - Regelmäßige sexuelle Aktivität oder Masturbation zur Förderung der Durchblutung - Beckenbodentraining / Physiotherapie 2. Nicht-hormonelle Therapie Vaginalfeuchtigkeitsmittel und Gleitmittel - Wasser-, Silikon- oder Öl-basiert auf Allergien achten - Symptomatische Linderung, keine ursächliche Behandlung Hyaluronsäure Gels oder Injektionen - Verbesserung von Feuchtigkeit und Elastizität Probiotika, Vitamin D, Vitamin E - Theoretisch positiv für das Mikrobiom – wissenschaftlich begrenzt belegt Vaginaldilatatoren - Bei vaginaler Stenose oder Verkürzung infolge Östrogenmangels Ospemifen SERM - Orale Therapie mit lokalen östrogenagonistischen Effekten - Keine Stimulation von Endometrium oder Brust - Verbesserung von Dyspareunie, Lubrikation, Orgasmusfähigkeit, Libido Lasertherapie CO₂ oder Erbium-YAG-Laser - Regeneration der Vaginalstruktur durch Kollagenbildung - Lang anhaltende Linderung bis zu 24 Monate - Keine schweren Nebenwirkungen in Studien - Noch keine offizielle Empfehlung durch ACOG 3. Hormonelle Therapie Lokale Östrogenpräparate - Vaginaltabletten - Vaginalcremes - Vaginalringe Vorteile - Rasche Besserung 1–3 Monate - Minimale systemische Aufnahme - Keine Endometriumproliferation bei korrekter Anwendung Systemische Hormontherapie MHT - Indiziert bei zusätzlichen klimakterischen Beschwerden - Kann GSM verbessern - Bei isoliertem GSM ist lokale Therapie vorzuziehen DHEA Dehydroepiandrosteron - Lokale Anwendung - Umwandlung in Östrogene und Androgene vor Ort - Verbesserung von Dyspareunie, Lubrikation und Sexualfunktion - Keine Endometriumstimulation - Gute Datenlage, FDA-zugelassen bei Dyspareunie Testosteron-Creme - Bei GSM in Kombination mit Libidoverlust - Derzeit begrenzte Datenlage 4. Innovative Verfahren Plättchenreiches Plasma PRP - Experimentelle Methode zur Geweberegeneration Fäden, G-Shot, Botox - Rejuvenation des äußeren Genitalbereichs, wenig Evidenz Radiofrequenz und hochfokussierte elektromagnetische Energie HIFEM - Neue Therapieoptionen, derzeit in Erprobung Prävention - Frühe Aufklärung über GSM bereits in der Perimenopause - Gesunder Lebensstil - Förderung regelmäßiger sexueller Aktivität - Ergänzung mit Mikronährstoffen Vitamin B2, Biotin, Niacin, Vitamin A, Zink, Vitamin B12, Vitamin D, Folsäure, Magnesium Fazit Das genitourinäre Syndrom der Menopause ist weit verbreitet, wird jedoch oft nicht erkannt oder behandelt. Die Beschwerden können die Lebensqualität stark einschränken. Dank zahlreicher Behandlungsmöglichkeiten – von lokalen hormonellen Therapien über nicht-hormonelle Alternativen bis hin zu modernen Technologien wie der Lasertherapie – lässt sich ein individualisierter und effektiver Behandlungsansatz für betroffene Frauen etablieren. Voraussetzung ist eine offene Ansprache des Themas in der gynäkologischen Praxis. Die hier dargestellten Informationen dienen der allgemeinen Orientierung und ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit Ihrem Arzt. Wenn Sie Fragen zu einer möglichen Behandlung haben oder eine individuelle Beratung wünschen, wenden Sie sich bitte vertrauensvoll an Ihren behandelnden Arzt — Dr. med. ro Teodosiu.
Vasomotorische Symptome in den Wechseljahren – Was Sie wissen sollten Einleitung Die Wechseljahre, medizinisch als Menopause bezeichnet, stellen eine natürliche Lebensphase im Leben jeder Frau dar, die durch das endgültige Ausbleiben der Menstruation gekennzeichnet ist. In diesem Zeitraum kommt es zu einer deutlichen Abnahme der ovariellen Hormonproduktion, insbesondere des Östrogens. Mit dieser hormonellen Umstellung gehen häufig verschiedene körperliche und seelische Beschwerden einher. Die sogenannten Hitzewallungen, auch als vasomotorische Symptome VMS bezeichnet, sind dabei das häufigste Symptom und können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Definition Hitzewallungen sind durch ein plötzlich auftretendes, intensives Wärmegefühl gekennzeichnet, das zumeist im oberen Körperbereich beginnt, insbesondere an Gesicht, Hals und Brust. Sie dauern in der Regel wenige Sekunden bis einige Minuten und können von weiteren Symptomen begleitet sein: - Rötung der Haut - Starkes Schwitzen - Herzklopfen oder Herzrasen - Beklemmungs- oder Angstgefühle - Schüttelfrost oder Kältegefühl nach Abklingen der Wallung Auch nächtliche Hitzewallungen, sogenannte Night Sweats, sind häufig und können den Schlaf erheblich stören. Prävalenz Laut aktuellen Schätzungen erleben etwa 75–85 % der Frauen in den Wechseljahren Hitzewallungen. Die Beschwerden beginnen häufig bereits in der Perimenopause, also der Übergangszeit vor der letzten Regelblutung. Die durchschnittliche Dauer der Symptome beträgt ca. 4,5 Jahre. In Einzelfällen können Hitzewallungen aber über 10 Jahre oder länger andauern. Ursachen Die Hauptursache für Hitzewallungen ist der Rückgang des Östrogenspiegels während der Menopause. Östrogen beeinflusst das Temperaturzentrum im Gehirn. Bei Hormonmangel gerät die Thermoregulation aus dem Gleichgewicht, was zu den typischen Symptomen führt. Weitere Einflussfaktoren sind: - Genetische Veranlagung - Übergewicht - Rauchen - Psychische Faktoren Stress, Angst, depressive Verstimmungen - Bestimmte Lebensmittel und Getränke z. B. Alkohol, Koffein, scharfe Speisen - Sozioökonomische Faktoren - Ethnische Unterschiede z. B. höhere Prävalenz bei afroamerikanischen Frauen - Hormonelle Marker wie erhöhte FSH-Spiegel - Genetische Faktoren wie Variationen im TACR3-Gen Diagnostik Die Diagnostik dient vor allem dem Ausschluss anderer Ursachen für Hitzewallungen und der Erfassung möglicher Kontraindikationen für eine Hormontherapie. Empfohlene Untersuchungen: - Anamnese und gynäkologische Untersuchung - Blutbild - Blutzucker- und Schilddrüsenfunktionswerte - Leberwerte und Lipidprofil - Transvaginale Sonografie - Mammografie und zytologisches Screening - Abklärung des kardiovaskulären und metabolischen Risikos Therapien Die Therapie richtet sich nach der individuellen Symptomatik und den Patientinnenwünschen. Nicht-medikamentöse Ansätze: - Anpassung der Kleidung leichte, atmungsaktive Materialien - Raumtemperatur regulieren, Ventilatoren oder Kühlkompressen nutzen - Vermeidung bekannter Auslöser Alkohol, Koffein, scharfes Essen - Regelmäßige körperliche Bewegung z. B. Gehen, Schwimmen, Yoga - Entspannungstechniken Meditation, Atemübungen, Achtsamkeitstraining - Gewichtsreduktion bei Übergewicht - Rauchstopp Pflanzliche und alternative Therapien: - Traubensilberkerze Cimicifuga racemosa - Soja-Isoflavone - Nachtkerzenöl - Akupunktur Wirksamkeit wissenschaftlich nicht eindeutig belegt - Hypnose insbesondere bei Brustkrebspatientinnen Medikamentöse Optionen: - Hormontherapie HRT/MHT, sofern keine Kontraindikationen bestehen - Antidepressiva SSRI/SNRI bei leichteren Beschwerden oder Kontraindikationen für HRT - Antiepileptika wie Gabapentin - Clonidin zentral wirksames Antihypertensivum Die Hormontherapie gilt als die effektivste Behandlungsmethode bei ausgeprägten vasomotorischen Symptomen. Die besten Nutzen-Risiko-Verhältnisse bestehen, wenn die Therapie vor dem 60. Lebensjahr oder innerhalb der ersten 10 Jahre nach Menopausebeginn eingeleitet wird. Prognose Die Beschwerden nehmen im Verlauf häufig von selbst ab, können jedoch über mehrere Jahre anhalten. Bei starker Einschränkung der Lebensqualität stehen heute zahlreiche effektive Therapieoptionen zur Verfügung. Fazit Hitzewallungen stellen ein häufiges, individuell unterschiedlich belastendes Symptom der Wechseljahre dar. Eine umfassende Beratung und individualisierte Therapie ermöglichen betroffenen Frauen eine deutliche Verbesserung ihrer Lebensqualität. Die Kombination aus Lebensstiländerungen, gegebenenfalls pflanzlichen oder medikamentösen Behandlungen und einer ganzheitlichen Betreuung bietet dabei den besten Ansatz. Die hier dargestellten Informationen dienen der allgemeinen Orientierung und ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit Ihrem Arzt. Wenn Sie Fragen zu einer eventuellen Behandlung haben oder eine individuelle Beratung wünschen, wenden Sie sich bitte vertrauensvoll an Ihren behandelnden Arzt – Dr. med. RO Teodosiu.
Libido und Sexualität in den Wechseljahren – Was Sie wissen sollten Einleitung Die Wechseljahre markieren einen bedeutenden Wendepunkt im Leben einer Frau, der durch den Rückgang der Sexualhormone – insbesondere Östrogen, Testosteron und DHEA – gekennzeichnet ist. Diese hormonellen Veränderungen führen nicht nur zu körperlichen Symptomen, sondern haben auch erhebliche Auswirkungen auf die sexuelle Gesundheit und das sexuelle Verlangen. Viele Frauen erleben in dieser Lebensphase Veränderungen der Libido – von einem leichten Rückgang des sexuellen Interesses bis hin zu einem vollständigen Verlust der sexuellen Lust. Sexuelle Funktionsstörungen in den Wechseljahren sind häufig, werden jedoch oft nicht erkannt oder gelten als Tabuthema. Prävalenz - Etwa 43 % der Frauen berichten über ein vermindertes sexuelles Verlangen während oder nach der Menopause JAMA Internal Medicine. - Studien wie VIVA oder REVIVE zeigen, dass bis zu 72 % der Frauen während der Wechseljahre unter vaginaler Trockenheit leiden, was das sexuelle Erleben und die Spontanität erheblich beeinträchtigt. - Sexualität bleibt für viele Frauen ein zentraler Aspekt von Lebensqualität, Intimität und Partnerschaft – Einschränkungen wirken sich oft negativ auf die psychische Gesundheit und Beziehungen aus. Ursachen Die Ursachen von Libidostörungen in den Wechseljahren sind multifaktoriell und umfassen körperliche, hormonelle, psychologische und soziale Komponenten – entsprechend einem biopsychosozialen Modell: 1. Hormonelle Ursachen - Östrogenmangel: Führt zu vaginaler Trockenheit, verminderter Durchblutung, Elastizitätsverlust und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr Dyspareunie. - Testosteronmangel: Beeinträchtigt das sexuelle Verlangen und die Erregbarkeit direkt. - DHEA-Abnahme: Verschlechtert zusätzlich die Gewebestruktur und die Lubrikation. 2. Körperliche Veränderungen - Vaginale Atrophie und Trockenheit - Schmerzen beim Eindringen Dyspareunie - Harnwegsbeschwerden - Weitere körperliche Veränderungen wie Gewichtszunahme oder Hautveränderungen, die das Körperbild negativ beeinflussen 3. Psychologische Faktoren - Depression, Angst und Stress - Geringes Selbstwertgefühl und negatives Körperbild - Verlust des sexuellen Selbstvertrauens 4. Soziale und partnerschaftliche Faktoren - Beziehungskonflikte oder Kommunikationsprobleme - Sexuelle Probleme oder Krankheiten des Partners - Kulturelle und religiöse Einstellungen zur Sexualität im Alter 5. Positive Aspekte Einige Frauen berichten nach der Menopause über eine Verbesserung ihres Sexuallebens durch: - Wegfall der Schwangerschaftsangst - Mehr persönliche Freiheit weniger Betreuungs- oder Haushaltsverpflichtungen Symptome Libidostörungen in den Wechseljahren können sich auf verschiedene Arten äußern: - Vermindertes sexuelles Verlangen - Geringere Erregbarkeit - Zunehmende vaginale Trockenheit - Schmerzen beim Geschlechtsverkehr - Reduziertes sexuelles Selbstvertrauen - Beziehungs- und Kommunikationsprobleme Diagnostik Die Abklärung umfasst: - Ausführliche Anamnese: Erhebung von Libido, sexueller Zufriedenheit, Beziehungsmustern und kulturellem Hintergrund - Gynäkologische Untersuchung: Ausschluss anatomischer Ursachen, Beurteilung der Vaginalschleimhaut - DSM-5-Kriterien für weibliche sexuelle Funktionsstörungen, u.a.: - Weibliche sexuelle Interessens-/Erregungsstörung - Orgasmusstörung - Genito-pelvine Schmerz-/Penetrationsstörung Therapieoptionen Die Behandlung von Libidostörungen erfordert einen individuellen, ganzheitlichen Ansatz, der medizinische, psychologische und partnerschaftliche Aspekte berücksichtigt. 1. Hormonelle Therapien - Lokale Östrogentherapie: Verbessert die vaginale Gesundheit und reduziert Dyspareunie. - Testosterontherapie Gel, Pflaster oder Creme: - Wirksam bei hypoaktiver sexueller Luststörung HSDD - Für bis zu 6 Monate empfohlen, ggf. länger bei positiver Wirkung - DHEA Prasteron zur lokalen Anwendung: - Verbessert Lubrikation, Gewebeelastizität und sexuelle Funktion - Systemische HRT: - Kann unterstützend wirken, ist jedoch nicht Mittel der Wahl bei isolierter Libidostörung - Ospemifen SERM: - Orale Therapie bei vaginaler Trockenheit und sexuellen Einschränkungen - Tibolon: - Androgenähnliche Effekte, mögliche Verbesserung der Libido, limitiert durch Sicherheitsaspekte 2. Nicht-hormonelle Verfahren - Vaginale Lasertherapie CO₂ oder Erbium-YAG: - Verbessert die vaginale Struktur und lindert Symptome, beeinflusst jedoch nicht direkt die Libido - PRP-Injektionen G-Shot: - Experimentelle Methode zur Verbesserung der Orgasmusfähigkeit - Hyaluronsäurepräparate - Gleit- und Feuchtmittel 3. Psychologische und sexualtherapeutische Ansätze - Kognitive Verhaltenstherapie CBT: - Behandelt negative Gedankenmuster rund um Sexualität - Stärkt Selbstbewusstsein und Körperakzeptanz - Sexual- und Paartherapie: - Verbessert Kommunikation, Intimität und gegenseitiges Verständnis - Sexuelle Beratung und Aufklärung - Entspannungstechniken und Stressbewältigung 4. Lebensstilinterventionen - Gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung - Verzicht auf Alkohol und Nikotin - Stressabbau und Förderung von Selbstfürsorge - Positive Sexualität fördern durch Achtsamkeit und offene Kommunikation 5. Alternative Methoden - Damiana Turnera diffusa: - Pflanzliches Aphrodisiakum mit traditioneller Verwendung, begrenzte Evidenz - Sexspielzeug, Vibratoren, Dilatatoren: - Fördern Erregung und Lubrikation - Bupropion: - Medikament mit positiver Wirkung auf sexuelles Interesse off-label Wichtige Hinweise - Nicht jede Frau erlebt Libidostörungen – der Umgang damit ist individuell. - Sexualität in den Wechseljahren wird durch persönliche, partnerschaftliche und kulturelle Faktoren geprägt. - Sexualität bleibt auch im späteren Leben ein berechtigtes und erfüllendes Bedürfnis. Fazit Libidostörungen in den Wechseljahren sind häufig, komplex und betreffen nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche und Partnerschaft. Ein wertfreier, einfühlsamer Umgang mit dem Thema ist entscheidend – sowohl in der gynäkologischen Praxis als auch im privaten Umfeld. Die gute Nachricht: Die sexuelle Gesundheit während der Wechseljahre lässt sich durch medizinische, therapeutische und partnerschaftliche Maßnahmen deutlich verbessern. Die hier bereitgestellten Informationen dienen allgemeinen Bildungszwecken und ersetzen nicht die persönliche Beratung durch Ihren Arzt. Bei Fragen zu möglichen Therapieoptionen oder dem Wunsch nach individueller medizinischer Beratung wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt – Dr. med. ro Teodosiu.
Was Sie wissen müssen Einleitung Die Menopause markiert das endgültige Ausbleiben der Menstruation und damit das Ende der reproduktiven Phase der Frau. Häufig geht dieser Lebensabschnitt mit vasomotorischen Beschwerden, Gelenkproblemen und urogenitalen Beschwerden einher. Gleichzeitig stellt die Menopause jedoch auch eine kritische Phase dar, um langfristige Gesundheitsrisiken wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen CVD und Osteoporose gezielt anzugehen. CVD ist die weltweit häufigste Todesursache bei postmenopausalen Frauen, wobei das Risiko nach der Menopause deutlich ansteigt. Insbesondere ein frühzeitiger Eintritt der Menopause sowie der Verzicht auf eine Hormonersatztherapie MHT sind mit einem erhöhten CVD-Risiko assoziiert. Ursachen und Risikofaktoren Östrogen spielt eine entscheidende Rolle für die Gefäßgesundheit, indem es: - die Endothelfunktion verbessert - den HDL-Spiegel "gutes" Cholesterin erhöht - den LDL-Spiegel "schlechtes" Cholesterin senkt - die Stickstoffmonoxid-Produktion fördert - atherosklerotischen Veränderungen entgegenwirkt Der Rückgang des körpereigenen Östrogenspiegels nach der Menopause führt zu: - Endothel-Dysfunktion - Zunahme von Gefäßentzündungen - Störungen des Fettstoffwechsels ↓ HDL, ↑ LDL - Umverteilung des Körperfetts androides Muster - Erhöhtem Sympathikotonus und Blutdruckanstieg - Verminderter Glukosetoleranz und erhöhter Insulinresistenz Zusätzliche Risikofaktoren: - Rauchen - Diabetes - Bluthochdruck - Bewegungsmangel - Übergewicht - Familiäre Vorbelastung - Ethnische Unterschiede Klinische Auswirkungen der Menopause auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit Die Wechseljahre sind mit folgenden Entwicklungen verbunden: - Höhere Prävalenz von vasomotorischen Symptomen, die mit einem erhöhten CVD-Risiko korrelieren - Ungünstige Veränderungen des Lipidprofils - Fortschreiten der Atherosklerose - Erhöhtes Risiko für KHK, Herzinfarkt, Schlaganfall und vaskuläre Demenz Epidemiologische Studien zeigen, dass Frauen mit vasomotorischen Symptomen ein ungünstigeres kardiovaskuläres Risikoprofil aufweisen als asymptomatische Frauen. Rolle der Hormonersatztherapie MHT Frühere Auswertungen der WHI deuteten auf ein erhöhtes CVD-Risiko unter MHT hin, jedoch waren diese Studien durch methodische Schwächen beeinträchtigt. Neuere Erkenntnisse zeigen: - Einleitung der MHT < 10 Jahre nach der Menopause oder < 60 Jahre senkt das Risiko - Schutzwirkung gegenüber Atherogenese, wenn früh begonnen - Art, Dosierung und Zeitpunkt sind entscheidend - Natürliches Progesteron und moderne Gestagene wie Drospirenon sind günstig, andere z. B. MPA weniger Wichtig: MHT wird nicht zur alleinigen Primärprävention von CVD empfohlen, kann aber einen sekundären Nutzen haben. Strategien zur Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen Lebensstilmodifikation: - ≥150 Minuten Bewegung pro Woche - Gesunde Ernährung, fettarm, ballaststoffreich - Rauchstopp - Stressreduktion - Körpergewicht stabil halten Medizinische Maßnahmen - Kontrolle von Blutdruck, Lipiden, Blutzucker - MHT frühzeitig einleiten bei geeigneten Frauen - CVD-Risikobeurteilung im Rahmen der Vorsorge - MHT bei POI/Frühmenopause bis zum natürlichen Menopausenalter Screening und Risikostratifizierung - WHO-Risikotabellen zur Einschätzung - Blutdruck-, Lipid- und Glukosekontrollen - Körperzusammensetzung und Fettverteilung - Familiäre Anamnese und Lebensstilfaktoren Fazit und Empfehlungen Die Menopause verändert das CVD-Risikoprofil erheblich. Präventive Maßnahmen – insbesondere Lebensstiländerung und ggf. Hormontherapie – können wirksam vorbeugen. - Lebensstil ist die erste Maßnahme zur Prävention - MHT kann bei richtiger Anwendung kardiovaskulären Nutzen bringen - Die Menopause ist ein Fenster zur Risikoeinschätzung und Gesundheitsförderung Die hier dargestellten Informationen dienen der allgemeinen Orientierung und ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit Ihrem Arzt. Wenn Sie Fragen zu einer eventuellen Behandlung haben oder eine individuelle Beratung wünschen, wenden Sie sich bitte vertrauensvoll an Ihren behandelnden Arzt – Dr. med. ro Teodosiu.
Was Sie wissen müssen Einleitung - Steigende Lebenserwartung: Viele Frauen verbringen mittlerweile über ein Drittel ihres Lebens in der Postmenopause. - Hormoneller Einfluss: Östrogenmangel führt zu beschleunigtem Knochenabbau und reduzierter Kalziumaufnahme. - Größter Knochenverlust: In den ersten postmenopausalen Jahren bis zu 3–5 % jährlich. - Hohe Prävalenz: - ~33 % der Frauen im Alter von 50–60 Jahren betroffen - 50 % der Frauen über 80 Jahre haben Osteoporose - Frakturrisiko: - Lebenszeitrisiko für osteoporotische Fraktur bei 60-jährigen Frauen: ~44 % - Am häufigsten betroffen: Wirbelkörper, Hüfte, distaler Unterarm - Gesundheitliche Folgen: - Erhöhte Morbidität und Mortalität 20–30 % 1-Jahres-Sterblichkeit nach Hüftfraktur - Verlust an Selbstständigkeit und Lebensqualität Definition & Prävalenz - Definition NICE 2012: Systemische Skeletterkrankung, gekennzeichnet durch: - Niedrige Knochenmasse - Mikroarchitektonische Verschlechterung des Knochens - Erhöhte Brüchigkeit und Frakturrisiko - „Stille Erkrankung“ – oft asymptomatisch bis zur ersten Fraktur - Knochenphysiologie: - Lebendes Gewebe: Proteinmatrix + Mineralien - Ständiger Umbau: Abbau vs. Aufbau - Ziel: Erhalt einer guten Knochendichte BMD - Spitzenknochenmasse PBM: - Entscheidend für langfristige Knochengesundheit - 10 % mehr PBM = ~30 % weniger Hüftfrakturen - Altersfenster: - Hüfte: 16–19 Jahre - Wirbelsäule: 30–40 Jahre - Einflussfaktoren: Genetik, Bewegung, Sonnenlicht, Kalziumzufuhr - Hormonelle Steuerung: - Beteiligte Hormone: Parathormon, Calcitonin, Vitamin D, Östrogen - BMD-Veränderungen SWAN-Studie: - Prä-/frühperimenopausal: kaum Verlust - Späte Menopause & frühe Postmenopause: beschleunigter Verlust - Gesamtverlust im Leben: - ~50 % trabekulärer Knochen - ~30 % kortikaler Knochen - Davon ~50 % in den ersten 10 Jahren nach der Menopause Diagnostik Erste Schritte: - Anamnese: Erfassung von Risikofaktoren und Begleiterkrankungen - Symptome: - Frakturen bei Bagatelltrauma - Rückenschmerzen, Größenverlust, Kyphose - Allgemeine Knochen- oder Gelenkschmerzen - Körperliche Untersuchung: - Haltung, Größenmessung - Ausschluss anderer Ursachen Bildgebung & BMD: - Röntgen / CT / MRT - Knochendichtemessung DXA – Goldstandard: - Messorte: LWS, Hüfte, ggf. Unterarm - T-Score-Klassifikation WHO: - ≥ –1,0: Normal - –1,0 bis –2,5: Osteopenie - ≤ –2,5: Osteoporose - ≤ –2,5 + Fraktur: Schwere Osteoporose Weitere Tools: - FRAX®: 10-Jahres-Frakturrisiko-Rechner - Hüftfraktur 3 % oder Hauptfraktur 20 % → Therapieindikation - Labordiagnostik: - Kalzium, Phosphat, Vitamin D, Schilddrüse, Leber, Niere, Knochenmarker Quantitative Verfahren: 1. QUS Fersenultraschall – prädiktiv, nicht diagnostisch 2. BTM Knochenumsatzmarker – zur Therapiekontrolle 3. qCT – präzise 3D-Darstellung von Knochen - Hohe Strahlenbelastung und Kosten - Nicht für Routineuntersuchung geeignet → DXA bleibt Referenzverfahren für Diagnose und Verlaufskontrolle Therapie Nichtmedikamentös 1. Ernährung - Kalzium: - Empfehlung: 1.200 mg/Tag - Ideal: Hälfte über Ernährung, Rest als Supplement - Maximal: 2.000 mg/Tag - Vitamin D: - Empfehlung: ≥ 800 IE/Tag - Unterstützt Kalziumaufnahme - Supplementation oft nötig - Eiweißzufuhr: - 1 g/kg Körpergewicht pro Tag - Kalziumreiche Nahrungsmittel: - Milchprodukte, grüne Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse, angereicherte Produkte 2. Bewegung - Mind. 3x/Woche, je 30 Minuten - Arten: - Gewichtstragend Gehen, Tanzen, Treppensteigen - Krafttraining - Gleichgewichtstraining Tai Chi, Stabilitätsübungen - Vorteile: - ↑ Knochendichte - ↓ Frakturrisiko 3. Sturzprävention - Anpassung der Wohnumgebung: - Gute Beleuchtung, rutschfeste Matten, Haltegriffe - Weitere Maßnahmen: - Seh- und Hörhilfen - Richtiges Schuhwerk - Hüftprotektoren bei hohem Risiko 4. Lebensstiländerung - Rauchstopp - Weniger Alkohol & Koffein - Körperlich und sozial aktiv bleiben Medikamentöse Therapie Ziel: Frakturen vermeiden durch: Reduktion der Resorption antiresorptiv und Förderung des Knochenaufbaus anabol A. Antiresorptiva: - Bisphosphonate - Denosumab - SERMs - MHT Hormonersatztherapie - Calcitonin B. Anabolika: - Teriparatid - Abaloparatid - Romosozumab Auswahlkriterien: - Schweregrad T-Score, Frakturen - Frakturrisiko FRAX - Alter, Nierenfunktion, Präferenzen - Nebenwirkungen, Kosten Fazit Public-Health-Relevanz: - Chronische Erkrankung mit hoher Morbidität und Mortalität - Jede 3. Frau über 50 erleidet eine osteoporosebedingte Fraktur Prävention & Früherkennung: - Maximale Knochenmasse bis 30 fördern - BMD-Messung ab 65 oder bei Risiko früher - Kombination aus BMD und FRAX sinnvoll Effektive Prävention: - Kalzium- und Vitamin-D-reiche Ernährung - Regelmäßige Kraft- & Gleichgewichtsübungen - Rauchstopp, moderater Alkoholkonsum - Sturzprävention als zentrale Maßnahme Langfristige Betreuung: - Adhärenz fördern durch Aufklärung - Regelmäßige DXA-Kontrollen - Therapie bei Bedarf anpassen Die hier dargestellten Informationen dienen der allgemeinen Orientierung und ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit Ihrem Arzt. Wenn Sie Fragen zu einer eventuellen Behandlung haben oder eine individuelle Beratung wünschen, wenden Sie sich bitte vertrauensvoll an Ihren behandelnden Arzt — Dr. med. ro Teodosiu.
Was Sie wissen müssen Einführung Die Menopause kann die körperliche und psychische Gesundheit einer Frau erheblich beeinträchtigen – vor allem aufgrund sinkender Östrogenspiegel. Psychische Herausforderungen während des menopausalen Übergangs können sowohl für die betroffene Frau als auch für ihr Umfeld und die Gesellschaft erheblich sein. Neben Hitzewallungen, nächtlichem Schwitzen, Müdigkeit und vaginaler Trockenheit berichten viele Frauen auch über emotionale und psychische Symptome wie Angstzustände, Schlafstörungen, Reizbarkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und ein vermindertes Selbstwertgefühl – Beschwerden, die oft mit einer Depression verwechselt werden oder dieser ähneln. Das National Institute for Health and Care Excellence NICE, 2015 definiert die Menopause als das Ausbleiben der Menstruation aufgrund des natürlichen Endes der reproduktiven Phase. Der Übergang erfolgt in der Regel schrittweise über die Perimenopause bis zur Postmenopause. Eine Frau gilt als postmenopausal, wenn seit der letzten Regelblutung 12 Monate vergangen sind. Die Symptome der Menopause sind vielfältig: Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen, kognitive Einschränkungen „Brain Fog“, vaginale Beschwerden, Blähungen und Gelenkschmerzen – viele davon werden zunächst nicht mit der Menopause in Verbindung gebracht. Emotionale Veränderungen durch Lebensumstände unterscheiden sich von klinischer Depression, werden aber oft verwechselt. Symptome wie depressive Verstimmung, Angst und kognitive Beeinträchtigungen stehen im engen Zusammenhang mit hormonellen Veränderungen – sie sind häufig gut behandelbar und reversibel. Während viele Frauen mit Hitzewallungen und nächtlichem Schwitzen rechnen, sind sie weniger auf emotionale Symptome wie depressive Verstimmungen oder Angst vorbereitet – Symptome, die das Berufs- und Privatleben stark beeinträchtigen können. Diese Patientinnengruppe verdient besondere Aufmerksamkeit. Symptome Hormonelle Veränderungen in der Peri- und frühen Postmenopause führen oft zu raschen, intensiven emotionalen Schwankungen. Östrogen wirkt positiv auf Neurotransmitter im Gehirn – ein Mangel kann sich negativ auf die psychische Gesundheit auswirken. Stimmungsschwankungen können abrupt zwischen Freude, Reizbarkeit und Wut wechseln. Angstzustände verschlechtern sich oft während der Perimenopause – eine Hitzewallung kann z. B. eine Panikattacke auslösen. Häufige Symptome: - Hitzewallungen - Nachtschweiß - Müdigkeit - Reizbarkeit - Schlafstörungen - Konzentrationsschwierigkeiten - Negative Grundstimmung Risikofaktoren für depressive Symptome: - Frühere depressive Episoden - Erhöhte Lebensbelastung - Pessimistische Lebenseinstellung - Unzufriedenheit in Beziehungen - Geringes Selbstwertgefühl - Negative Körperwahrnehmung - Ungesunder Lebensstil wenig Bewegung, hoher Alkoholkonsum - Frühere Traumata z. B. Missbrauch Psychologische Aspekte bei Frauen Psychische Gesundheit wird von vielen Faktoren beeinflusst. Frauen sind etwa doppelt so häufig von affektiven oder Angststörungen betroffen wie Männer. Biologische Faktoren wie hormonelle Schwankungen in der Menopause begünstigen das Auftreten von Stimmungserkrankungen. Wissenswertes: - Die Häufigkeit depressiver Symptome nimmt mit dem Alter ab - Viele Frauen suchen erstmals in der Lebensmitte Hilfe - Die Menopause schafft oft Raum, lange unterdrückte Symptome anzusprechen Diagnostik - Umfassende Anamnese inkl. psychischer Prädispositionen - Beachtung des Schlafrhythmus - Labor nur zur Differenzialdiagnose - Frühzeitige Menopause ggf. berücksichtigen Therapie Die Lebensmitte bringt häufig große Veränderungen und Stress mit sich z. B. Scheidung, berufliche Umbrüche. Zusammen mit hormonellen Umstellungen kann das Überforderung auslösen. Studien zeigen, dass die Menopause Stimmung und psychische Gesundheit erheblich beeinflussen kann – mit gesteigerter Stressanfälligkeit, Depressionen und Angst. Eine klare Diagnose und interdisziplinäre Behandlung sind entscheidend. Bei bestehenden psychiatrischen Erkrankungen: - Hormonveränderungen können Symptome verstärken - Manche Antipsychotika z. B. Risperidon stoppen die Menstruation → mögliche Fehldiagnose - Behandlung sollte biologische, psychologische und soziale Faktoren einbeziehen - Beziehungsmuster, Stress am Arbeitsplatz, kulturelle Hintergründe berücksichtigen - Eine stabile therapeutische Beziehung verbessert den Therapieerfolg Umgang mit Angst, Depression & Schlafstörungen Schlafstörungen Häufig in der Peri-, Meno- und Postmenopause: - Einschlaf- und Durchschlafprobleme - Frühes Erwachen - Tagesmüdigkeit Ursachen: - Hormonelle Ungleichgewichte v. a. Östrogen und Progesteron - Angst - Hitzewallungen - Blasenprobleme - Gelenkschmerzen - Melatoninabfall mit dem Alter Therapieoptionen: - Schlafhygiene regelmäßiger Schlaf, ruhige Umgebung - Kein Alkohol, Nikotin, Koffein am Abend - Bewegung nicht direkt vor dem Schlafengehen - Kognitive Verhaltenstherapie CBT - Hormontherapie MHT - In schweren Fällen: Melatonin, Benzodiazepine Depression Nach DSM-IV zählen u. a. folgende Symptome: - Andauernde depressive Verstimmung 2 Wochen - Interessenverlust - Hoffnungslosigkeit - Appetit- und Schlafveränderungen - Suizidgedanken - Konzentrationsprobleme Behandlungsoptionen: - Leichte Depression: Hormontherapie MHT, CBT - Mittelgradig bis schwer: Antidepressiva z. B. SSRI, Psychotherapie, ggf. MHT Hinweis: Bei gleichzeitiger MHT kann eine geringere Dosis Antidepressiva ausreichend sein. Fazit - Die psychische Gesundheit kann in der Menopause stark beeinträchtigt sein. - Hormonelle Einflüsse auf die Stimmung sind komplex und individuell. - Psychosoziale Faktoren, Lebensstil, Körperbild und Beziehungen spielen eine wichtige Rolle. - Ganzheitliche, interdisziplinäre Ansätze verbessern die Ergebnisse. - Prävention Schlafhygiene, Stressbewältigung, Bewegung ist entscheidend. - Depression und Angst im Kontext der Menopause müssen ernst genommen und behandelt werden. Die hier dargestellten Informationen dienen der allgemeinen Orientierung und ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit Ihrem Arzt. Wenn Sie Fragen zu einer eventuellen Behandlung haben oder eine individuelle Beratung wünschen, wenden Sie sich bitte vertrauensvoll an Ihren behandelnden Arzt — Dr. med. ro Teodosiu.